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Image by Wes Warren
Die Wohngebäudeversicherung – Der elementare Schutz für Immobilieneigentümer

Ein Haus ist für viele Menschen die größte Investition ihres Lebens. Doch Feuer, Sturm, Hagel oder Leitungswasserschäden können innerhalb weniger Minuten enorme Schäden anrichten – bis hin zum Totalverlust der Immobilie. Die Wohngebäudeversicherung schützt Eigentümer vor diesen existenzbedrohenden Risiken und ist damit unverzichtbar für jeden Hausbesitzer.

Was ist eine Wohngebäudeversicherung?

Die Wohngebäudeversicherung ist eine Sachversicherung, die Schäden am Gebäude selbst sowie an fest verbundenen Bestandteilen (z. B. Einbauküche, Heizungsanlage, Sanitäranlagen, fest installierte Bodenbeläge) absichert. Versichert sind die typischen Gefahren Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel. Viele Policen lassen sich durch Zusatzbausteine wie Elementarschadenschutz erweitern.

Warum ist eine Wohngebäudeversicherung so wichtig?

Ein unversicherter Schaden am Wohngebäude kann schnell zur finanziellen Katastrophe führen. Ein Hausbrand oder ein schwerer Sturm können Reparatur- oder Wiederaufbaukosten im sechsstelligen Bereich verursachen. Ohne Versicherung müsste der Eigentümer die Kosten selbst tragen – was für die meisten unmöglich ist. Die Wohngebäudeversicherung übernimmt diese Risiken und sorgt dafür, dass der Wert der Immobilie erhalten bleibt.

Zudem verlangen viele Banken beim Abschluss eines Immobilienkredits den Nachweis über eine bestehende Wohngebäudeversicherung – ein weiteres Indiz für deren grundlegende Bedeutung.

 

Wer braucht eine Wohngebäudeversicherung?

Die Wohngebäudeversicherung ist vor allem für folgende Personengruppen relevant:

  • Eigentümer von Ein- oder Mehrfamilienhäusern

  • Eigentümergemeinschaften (z. B. bei Eigentumswohnungen, über die Hausverwaltung abgeschlossen)

  • Vermieter von Wohnimmobilien

  • Bauherren (ggf. in Verbindung mit einer Feuerrohbauversicherung während der Bauzeit)

 

Mieter benötigen hingegen keine Wohngebäudeversicherung, da sie nicht für Schäden am Gebäude haften. Für sie ist eine Hausratversicherung relevant.

 

 

Was ist versichert?

Der Versicherungsschutz der Wohngebäudeversicherung umfasst in der Regel:

  • Das Gebäude selbst: Wohnhaus inklusive aller fest eingebauten Bestandteile

  • Nebengebäude: Garage, Carport, Gartenhaus (je nach Police)

  • Feste Einbauten: Heizungsanlagen, sanitäre Installationen, Einbauküchen

  • Zubehör auf dem Grundstück: Zäune, Müllboxen, Terrassen, fest installierte Markisen

Versicherte Gefahren

Standardmäßig versichert sind Schäden durch:

  1. Feuer: Brand, Blitzschlag, Explosion, Implosion, Überspannung durch Blitz

  2. Leitungswasser: Rohrbruch, Frostschäden an Leitungen, auslaufendes Wasser aus Heizungs- oder Sanitäranlagen

  3. Sturm und Hagel: Schäden ab Windstärke 8 sowie durch Hagelschlag

Zusätzliche Bausteine (optional, aber empfehlenswert):

  • Elementarschäden: Schutz vor Naturgefahren wie Überschwemmung, Starkregen, Rückstau, Erdbeben, Erdrutsch, Schneedruck oder Lawinen

  • Grobe Fahrlässigkeit: Viele Versicherer bieten den Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit – wichtig z. B. bei vergessenen Herdplatten oder offenem Fenster bei Sturm

  • Photovoltaikanlagen: Spezielle Absicherung für Solaranlagen inklusive Ertragsausfall

  • Glasschäden: Zusatzschutz für große Fensterflächen, Wintergärten oder Glastüren

 

 

Was ist nicht versichert?

Trotz des umfassenden Schutzes gibt es auch Ausschlüsse:

  • Vorsätzlich herbeigeführte Schäden

  • Schäden durch mangelnde Instandhaltung oder Konstruktionsfehler

  • Schäden an beweglichem Inventar (über Hausratversicherung abgedeckt)

 

 

Wert- und Versicherungssumme

Die Versicherungssumme sollte dem Neubauwert des Gebäudes entsprechen. Üblicherweise erfolgt die Berechnung nach dem sogenannten gleitenden Neuwert. Dabei wird der Versicherungswert automatisch an die Baukostenentwicklung angepasst, sodass im Schadenfall der aktuelle Wiederherstellungswert gezahlt wird.

Einige ältere Verträge nutzen noch den Wert 1914 als Basis, der mit dem Baupreisindex multipliziert wird. Heute setzen die meisten Versicherer auf moderne Bewertungsverfahren (z. B. Wohnflächenmodell).

 

Wichtige Statistiken und Fakten

  • Im Jahr 2022 wurden laut GDV rund 1,1 Millionen Schäden an Wohngebäuden gemeldet

  • Die häufigsten Schadensursachen waren Leitungswasser (48 %), gefolgt von Sturm/Hagel (27 %) und Feuer (10 %)

  • Die durchschnittliche Schadenshöhe lag bei ca. 2.300 Euro

  • Elementarschäden verursachten 2021 Schäden von über 2,6 Milliarden Euro (insbesondere durch Starkregen und Überschwemmung)

Schadensbeispiele aus der Praxis

  1. Sturmschaden am Dach: Ein schwerer Orkan deckt Teile des Dachs eines Einfamilienhauses ab. Der Regen dringt in die obere Etage ein, verursacht Schäden an Decken und Wänden. Gesamtkosten für Reparatur und Trocknung: 24.000 Euro.

  2. Leitungswasserschaden durch Frost: Während eines Winterurlaubs platzt ein Heizungsrohr im Dachgeschoss. Wasser läuft unbemerkt über mehrere Tage in die darunterliegenden Stockwerke. Schaden: 55.000 Euro.

  3. Feuer durch technischen Defekt: Eine fehlerhafte Elektroinstallation führt zu einem Schwelbrand im Dachgeschoss. Das Feuer greift auf den Dachstuhl über. Trotz schneller Feuerwehraktion beträgt der Schaden am Gebäude 145.000 Euro.

  4. Starkregen: Nach heftigem Starkregen läuft Wasser über den Kellerabgang ins Haus. Die Bodenplatte wird unterspült, Wände durchfeuchtet. Kosten für Sanierung und Wiederherstellung: 38.000 Euro.

 

 

Was tun im Schadensfall?

  1. Schaden begrenzen: Sofortmaßnahmen zur Schadenminderung ergreifen (z. B. Wasser abstellen, Fenster schließen)

  2. Dokumentation: Fotos, Videos und eine Schadenliste anfertigen

  3. Versicherung informieren: Schaden umgehend melden, Fristen beachten

  4. Polizei rufen (bei Brand oder Vandalismus)

  5. Keine übereilten Reparaturen: Erst Freigabe durch Versicherer abwarten

 

 

Tipps zur Auswahl der richtigen Versicherung

  • Gleitender Neuwert statt fester Summen wählen

  • Elementarschadenschutz immer mitversichern, besonders in gefährdeten Gebieten

  • Verzicht auf Einrede grober Fahrlässigkeit einbeziehen

  • Servicequalität und Erreichbarkeit des Versicherers prüfen

  • Photovoltaikanlagen und besondere Bauformen separat absichern lassen

 

 

Fazit

Die Wohngebäudeversicherung ist ein essenzieller Schutz für alle Haus- und Immobilieneigentümer. Sie sichert das Gebäude gegen zentrale Gefahren wie Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab und lässt sich durch sinnvolle Bausteine erweitern. Angesichts zunehmender Unwetterereignisse und steigender Baukosten ist sie wichtiger denn je. Wer ein Haus besitzt, sollte sich nicht auf Glück verlassen – sondern auf eine solide Wohngebäudeversicherung, die im Ernstfall den Fortbestand der eigenen vier Wände sichert.

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